Im frisch renovierten Raum "Clubbühne" des E-Werks fanden sich am Freitag etwa 220 Gäste ein. Opener um 21
Uhr war Phelios, ein Dark-Ambient-Projekt, welches mit einem grossen Aufgebot
an Instrumentar bizarre Flächen und Klangcollagen erzeugte, und somit einen genialen Auftakt bildete. Danach kam das andere
"Extrem"; Antracot legte völlig improvisierten Lärm
aus verschiedensten skurillen Kistchen aufs Parkett - brachial, brutal und wüst. Im gleichen Stil ging es dann weiter
mit Screloma; ein Zwei-Mann-Projekt aus Japan. Auch dort wurden Noise- und
Schreiorgien ohne Nachlass dargeboten. Schon im Vorfeld wurde sehr darüber spekuliert, was die Combo
Stahlwerk 9 vs P.A.L. präsentieren würde; zu meiner Überraschung
spielten sie jede Menge ältere atrox-Tracks - von den beiden Herren neu gemixed und verändert. Vielen Dank dafür
nochmal an dieser Stelle! Anschliessend zeigte Deutsch Nepal,
warum er berechtigt einer der Klassiker der Szene ist. Seine Gesangs- und Biereinlagen sind absoluter Kult, und
das Publikum danke es ihm mit aussergewöhnlich langem Applaus. Den Abschluss von Tag 1 lieferten dann Synapscape;
wie zu erwarten ein strenges Electronics-Brett mit harten Beats, was zu später Stunde die meisten Gäste wieder zu
Tanzbewegungen hinreissen liess. Der Freitag lief auch hinter den Kulissen sehr gut ab; sowohl Publikum wie auch Bands waren
überaus happy.
Am Samstag ging es dann etwas früher zur Sache; bereits um 19:30 Uhr begann Tardive Dyskinesia sein Set. Wie schon
am Vortag lohnte es sich wieder pünktlich zu sein, denn Ronny deckte uns mit bedrohlichen Wellen und Geräuschen ein,
ein idealer Auftakt! ACOH hat mich dann mit seiner hervorragenden Performance überrascht; ein souveränes Konzert gabs
vom Holländer! Für gute Stimmung sorgte anschliessend Heimstatt Yipotash mit ihrem sehr experimentiellen und dazu
ironischen Auftritt. Ja, nicht nur Kleider machen Leute! (und Danke nochmal fürs Geigen-Solo!) UMB-Kollektif traten
dann zu einem grossen Berg Equipment auf die Bühne; eine Schrankwand mit alten Korg-Synthesizer, Schlagwerk und
Gitarren; da ging dann richtig was ab auf der Bühne. Auch hier konnte die "gute Laune" der vier Bandmitglieder aufs
Publikum überspringen und es ging on Stage und im Saal die Post ab. Danach durfte ich noch selber auf die Bühne (atrox);
allerdings begann das Konzert das Ur-Bandmitglied "Tom" (Viron); erst nach einigen Minuten gab es dann mein Set. Unser
letztes gemeinsames atrox-Konzert gaben wir 1996. Mit Der Manrz kamen nach uns wieder zwei Japaner zum Zuge; deutlich
war die Nähe zum MSBR-Umfeld zu erkennen, bzw. zu hören. Vollgas-Krach und Mikrodistortions ohne Erbarmen. Diesen Weg
setze dann Control fort; er demonstrierte dem Publikum den Status Quo amerikanischen Power-Noise. Nach dieser Packung
setzte dann Morgenstern noch ein Statement im Bereich Rhythm-Noise. Das Festival wurde mit wummernden Lines und feinen
Vocals zünftig beendet; um 3 Uhr haben wir fertig.
Fazit: Ich hoffe, meinen 50er werde ich nicht viel anderst gestalten; das Schwabenalter habe ich jedenfalls gebührlich
eingeläutet. Es war ein sehr schönes Wochenende im Kreise meiner Freunde, Bekannten und Musikerkollegen. Allen ein
aufrichtiges Dankeschön; speziell an meine treuen Helfer, ohne die das gar nicht möglich gewesen wäre. An dieser Stelle
möchte ich noch einen extra Dank an Birgit (Frau Antracot) und Marc richten; die tapfer an beiden Tagen an der Kasse vor
der Tür ausharrten, und so vom Festival nur Bruchstücke erleben konnten. Ein Merci auch noch an die Leute, die mir Fotos
zugeschickt haben, welche ich u.a. auch hier verwendet habe. Mal sehen, vielleicht gibts ja doch noch eine Revanche...
Hier geht es zu den Bildern des Festivals:
Fotoarchiv
[Home] [News] [Mastering] [Mastering] [Multimedia] [Equipment] [Shop] [Releases] [Links] [Kontakt]