Tonwellen-Konferenz in Erlangen 15./16. Dezember 2006 - Nachlese

Im frisch renovierten Raum "Clubbühne" des E-Werks fanden sich am Freitag etwa 220 Gäste ein. Opener um 21 Uhr war Phelios, ein Dark-Ambient-Projekt, welches mit einem grossen Aufgebot an Instrumentar bizarre Flächen und Klangcollagen erzeugte, und somit einen genialen Auftakt bildete. Danach kam das andere "Extrem"; Antracot legte völlig improvisierten Lärm aus verschiedensten skurillen Kistchen aufs Parkett - brachial, brutal und wüst. Im gleichen Stil ging es dann weiter mit Screloma; ein Zwei-Mann-Projekt aus Japan. Auch dort wurden Noise- und Schreiorgien ohne Nachlass dargeboten. Schon im Vorfeld wurde sehr darüber spekuliert, was die Combo Stahlwerk 9 vs P.A.L. präsentieren würde; zu meiner Überraschung spielten sie jede Menge ältere atrox-Tracks - von den beiden Herren neu gemixed und verändert. Vielen Dank dafür nochmal an dieser Stelle! Anschliessend zeigte Deutsch Nepal, warum er berechtigt einer der Klassiker der Szene ist. Seine Gesangs- und Biereinlagen sind absoluter Kult, und das Publikum danke es ihm mit aussergewöhnlich langem Applaus. Den Abschluss von Tag 1 lieferten dann Synapscape; wie zu erwarten ein strenges Electronics-Brett mit harten Beats, was zu später Stunde die meisten Gäste wieder zu Tanzbewegungen hinreissen liess. Der Freitag lief auch hinter den Kulissen sehr gut ab; sowohl Publikum wie auch Bands waren überaus happy.

Am Samstag ging es dann etwas früher zur Sache; bereits um 19:30 Uhr begann Tardive Dyskinesia sein Set. Wie schon am Vortag lohnte es sich wieder pünktlich zu sein, denn Ronny deckte uns mit bedrohlichen Wellen und Geräuschen ein, ein idealer Auftakt! ACOH hat mich dann mit seiner hervorragenden Performance überrascht; ein souveränes Konzert gabs vom Holländer! Für gute Stimmung sorgte anschliessend Heimstatt Yipotash mit ihrem sehr experimentiellen und dazu ironischen Auftritt. Ja, nicht nur Kleider machen Leute! (und Danke nochmal fürs Geigen-Solo!) UMB-Kollektif traten dann zu einem grossen Berg Equipment auf die Bühne; eine Schrankwand mit alten Korg-Synthesizer, Schlagwerk und Gitarren; da ging dann richtig was ab auf der Bühne. Auch hier konnte die "gute Laune" der vier Bandmitglieder aufs Publikum überspringen und es ging on Stage und im Saal die Post ab. Danach durfte ich noch selber auf die Bühne (atrox); allerdings begann das Konzert das Ur-Bandmitglied "Tom" (Viron); erst nach einigen Minuten gab es dann mein Set. Unser letztes gemeinsames atrox-Konzert gaben wir 1996. Mit Der Manrz kamen nach uns wieder zwei Japaner zum Zuge; deutlich war die Nähe zum MSBR-Umfeld zu erkennen, bzw. zu hören. Vollgas-Krach und Mikrodistortions ohne Erbarmen. Diesen Weg setze dann Control fort; er demonstrierte dem Publikum den Status Quo amerikanischen Power-Noise. Nach dieser Packung setzte dann Morgenstern noch ein Statement im Bereich Rhythm-Noise. Das Festival wurde mit wummernden Lines und feinen Vocals zünftig beendet; um 3 Uhr haben wir fertig.

Fazit: Ich hoffe, meinen 50er werde ich nicht viel anderst gestalten; das Schwabenalter habe ich jedenfalls gebührlich eingeläutet. Es war ein sehr schönes Wochenende im Kreise meiner Freunde, Bekannten und Musikerkollegen. Allen ein aufrichtiges Dankeschön; speziell an meine treuen Helfer, ohne die das gar nicht möglich gewesen wäre. An dieser Stelle möchte ich noch einen extra Dank an Birgit (Frau Antracot) und Marc richten; die tapfer an beiden Tagen an der Kasse vor der Tür ausharrten, und so vom Festival nur Bruchstücke erleben konnten. Ein Merci auch noch an die Leute, die mir Fotos zugeschickt haben, welche ich u.a. auch hier verwendet habe. Mal sehen, vielleicht gibts ja doch noch eine Revanche...

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